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                     (Für A.)
Frischgeputzt die behäbigen Häuser
schlammgrünes Wasser spiegelt Forsythiengelb
schweigend sitzen wir
auf der Mauer

Die Welt so grenzenlos
und doch so eng
Bagels auf der Speisekarte
vor schiefem Fachwerk

„hier wurde Fritz Hölderlin verrückt“
Sütterlin Sgrafitto
rot auf gelber Mauer
am Zimmerschen Haus

fast vierzig Jahre
mit dem zinnernen Löffel
und dem immergleichen Blick
auf Wasser und Alb

ein Rückzug
vielleicht
weil die Worte nicht trugen
hinauf in die Luft



Schreib meinen Namen
auf das Wasser
überlaß ihn dem Tanz
der Gischt in der Brandung

verlier mich
in der 87. Straße
zwischen den gelben Taxis
und den Frauen mit Einkaufstasche.

Steck mich in den Slot
der Glücksmaschine in Chinatown
beim Blick vom Transamerica
wünsch mich nach Alcatraz

in der Cable Car
nach Fisherman’s Wharf
wird einer dir Platz machen
der geht so wie ich.


Was wüssten wir vom Glück
ohne sein Gegenteil
denke ich,
von meinem Balkon aus
aufs Wasser schauend
und das ochsenblutrote Haus
am Ende der Bucht
vor dem Panorama der Berge

 was wüssten wir
 ohne die fünfzehn Mal wiedergekäuten
 Brocken
 in der Sitzung 
 gut abgehangen und halbverdaut
 und ohne das „Ich hab da noch ne Frage“
 und den gemurmelten Fluch
 nachts um halb elf
 wenn wir den Schlüssel
 in die Haustür stecken

 was wüssten wir
 die wir den Krieg erfunden haben
 und die Schützengräben
 zwischen den Zimmerlinden
 vom Glück eines Nachmittags
 wenn die Regentropfen auf dem See
 ihre Kreise zeichnen
 und die Pinien vor Nässe glänzen.  




 
   
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